Fasnachtsumzug in Littau 

Gestern und Heute

Die Geschichte des Littauer Fasnachtsumzuges ist genau so alt wie die Mättli-Zunft, denn kurz nach der Gründung der Zunft im Jahre 1967 begann die Fasnacht und über das Feiern, sprich Umzug, wurde laut nachgedacht und diskutiert. Arbeit war angesagt, was müssen wir unternehmen, wer gibt uns die Bewilligungen usw, etc. Das alles waren Themen die nicht einfach lösbar waren, resp. schienen.

Wir lösten die ersten Bewilligungen auf unsere eigene Art. Es wurden keine eingeholt und bis die Geschichte nach Luzern durchsickerte, war der ganze “SPUCK” vorbei.

Bei der ersten Durchführung dachten wir sofort an den Sonntag vor dem Güdismontag, weil dieses Datum rund um Luzern herum noch frei war. Die Bemühungen um dieses Datum begannen nach dem ersten Umzug, aber anfänglich schien uns dieses Vorhaben in weite Ferne gerückt zu sein.

 Zu dieser Zeit war die Fasnacht in der Verordnung noch ganz anders geregelt und unseren Wünschen und Bitten um den besagten Sonntag konnte nicht entsprochen werden. Wir mussten, zwar zähneknirschend, das Verdikt akzeptieren und fragten uns schon, wann wir den Umzug durchführen könnten.


Doch dann kam uns Bruder Zufall zu Hilfe. Wir erfuhren, die Quelle ist uns inzwischen leider entfallen, dass eine Zunftmeisterabholung mit Wagen und Begleit kein Fasnachtsumzug sei und bewilligt werden könnte. Gehört, Abklärungen getroffen, die Bewilligung neu angefragt und wir erhielten das o.K., allerdings mit diversen Auflagen verbunden. Somit war der Startschuss zur Zunftmeisterabholung mit Umzug gefallen und die Arbeiten konnten in Angriff genommen werden.

Der erste Umzug umfasste gerade einmal 4 Sujetswagen, 2 Guggenmusigen und die Zunftmeisterkutsche, damals schon pilotiert von Josef Pfyffer. Inzwischen hat dieses wunderbare Amt sein Sohn Ueli übernommen, aber wichtig ist, diese Aufgabe liegt fest in der Hand der Familie Pfyffer.

Die Route des ersten Corsos führte vom Matthof, vorbei am Restaurant Matt zum Dorfplatz und via Bennenegg zurück zum Rest. Ochsen. Der erste Umzug hatte seine Feuertaufe bestanden und wurde zu einem festen Bestandteil der Fasnacht. Allerdings wurde diese Route nur ein Jahr beibehalten. Auf Grund der Anmeldungen für den zweiten Umzug musste der Aufstellungsraum ins Gebiet Grossmatte verlegt werden und die Routenwahl führte dann via Rigistrasse zum Dorfplatz.


Bald einmal wurde der Umzug im Gebiet Unterwilrain aufgestellt. Auch die Route wurde wieder geändert und zwar führte er dann via Luzerner- und Grubenstrasse zum Dorfplatz, wo Richtung Gasshof die Auflösung stattfand.
Als die Grubenstrasse verkehrsberuhigende „Engpässe” erhielt, war es dann auch um diese Routenwahl geschehen und einmal mehr mussten Änderungen und Anpassungen vorgenommen werden. Die heutige Route via Gasshofstrasse zum Dorfplatz war geboren und wir hoffen, dass dies in den nächsten Jahren so bleiben wird.

Wenn wir an die Anfänge der Umzüge denken, so kommen vielen von euch Lesern wahrscheinlich zwei Sujet in den Sinn. Das ist zum ersten der legendere “Pflümlibaum” zum Andenken an dasjenige, das im Kaffee landet und zum zweiten ist natürlich das Eierrösi zu nennen. Das Eierrösi ist die bekannte, grosse Fasnachtsfigur, die als Fasnachtssymbol der Mättli-Zunft jedes Jahr den Umzug anführen darf. Rösi war früher ein lebendes Individuum und in Stadt und Land bestens bekannt und “gerne” gesehen. Der Schlössligeischt berichtete im letzten Jahr eingehend über dieses bekannte Original.

 Anfänglich bauten die Zunftmitglieder alle Sujetwagen selber. Die administrativen Arbeiten, die vielen anderen Verpflichtungen und Engagements wurden immer grösser, sodass es uns schlicht nicht mehr möglich war, all diese Arbeiten selber auszuführen. Aus diesem Grunde wurden die Dorfvereine angefragt und diese signalisierten spontan ihr Mitmachen. Ohne diese Vereine wäre die Durchführung eines Fasnachtsumzuges, in der heutigen Grösse, in keiner Weise mehr möglich. Das gibt uns die Gelegenheit allen Mitwirkenden – Gross und Klein – ein ganz herzliches Dankeschön zu sagen. Wir freuen uns immer, wenn wir auf unsere Anfrage eine positive Antwort erhalten und sich neue Gruppen und Formationen spontan anmelden.


Später wurde, um dem Ganzen einen gewissen Reiz zu geben, ein Wanderbecher angeschafft. Dieser sollte den originellsten, schönsten,
grössten oder was auch immer, Sujetwagen auszeichnen. Eine neutrale Jury war für die Kürung desselben zuständig. Nach einiger Zeit wurden, anstelle der Jury, am Strassenrand Urnen aufgestellt und alle Umzugsbesucher konnten die Gelegenheit wahrnehmen, ihre persönliche Meinung abzugeben. Aber auch diese Idee hatte ihre Tücken. Der Abstimmungszettel war damals in der Fasnachtszeitung integriert. Wir glaubten, damit zwei Fliegen auf einen Schlag erledigt zu haben. Aber das Gegenteil trat ein. Viele, einem Verein Gutgesinnte, kauften viele Zeitungen, um “Ihrem Verein” zu möglichst vielen Stimmen zu verhelfen und verfälschten somit das Resultat. Zudem musste an diesem Sonntag sofort die Auszählung vorgenommen werden. Der amtierende Zunftmeister hatte dann die ehrenvolle Aufgabe, das Wahlergebnis oder die Rangierung den wartenden Vereinen oder dessen Abordnung mitzuteilen. Ein paar Umzüge später wurde aus zeitlichen und den erwähnten Gründen sowie dem JA-Wort der mitmachenden Vereine auf diesen Wettbewerb verzichtet.

Während vielen Jahren durfte das Zunftmeisterpaar mit seinem Vorgänger und dem Weibel nach dem Umzug auf den Balkonen der Familien Bürgisser und Roth Gastrecht geniessen, um von dort aus dem Monsterkonzert beiwohnen zu können. Für diese generöse Geste danken wir an dieser Stelle den Beteiligten nochmals ganz herzlich.


Ab 2000 bis 2010 fand u.a. das Monsterkonzert nach dem Umzug auf dem Vorplatz des Werkhofes der Gemeinde Littau statt. Seit 2011 wird nach dem Umzug in der Grubenmeile gefeiert.

Wir Mättli-Zünftler sind weiterhin bestrebt, den vielen Zuschauern aus Nah und Fern, auch in den kommenden Jahren einen lebendigen und schönen Umzug darzubieten. Aber ohne die Mithilfe aller grossen und kleinen Helfer und Gönner, wäre es niemals möglich gewesen, soweit zu kommen, wie wir heute sind. Ein ganz spezieller Dank gehört nochmals den mitmachenden Vereinen, Wagenbauern und Guggenmusigen, die seit Jahren mithelfen, den Umzug zu verschönern. Ein herzliches Dankeschön aber auch den treuen Käufern unserer Fasnachtplaketten, den Inserenten und überhaupt allen, die unsere Fasnacht in irgendeiner Art und Weise unterstützen.